Es konnte einen schon zum Wahnsinn treiben: User, die vor Jahrgang 1985 geboren wurden, erinnern sich vielleicht noch an die mythische Vorzeit, als man Computer – die heute von jedem intelligenten Speicherchip in der Rechenleistung überholt würden – mit Daten von Disketten füttern musste. Kapazität dieser flexiblen Magnetscheiben: stolze 3,5 Megabyte. Uuuuh!
Kaum der Rede wert, dass der Datentransfer der mit dem Gebrauch sich stark abnutzenden Disketten auch inhaltlich nicht reibungslos verlief. Meist stand der Ladebalken, den man gebannt verfolgte, im 90%-Bereich, wenn ein unschönes Schnarren und Rattern auf Probleme aufmerksam machte. Irgendwann stellte das Laufwerk den Umdrehungsbetrieb einfach ein und zeigte durch hilfloses Blinken der grünen LED, dass es längst die Grätsche gemacht hatte. Blieb zu hoffen, dass die Diskette dabei nicht auch drauf gegangen war.
Für Paweł Zadrożniak, einen jungen Polen und Computernerd, ist das Rattern der Scanner, das Surren der Laufwerke – ja, sogar das aggressive Ausschlagen der HDD-Abtastarme, das User erschrocken zusammenzucken ließ, reinste Musik. Zumindest, wenn man all das in Reihe schaltet. Zadrożniak ist der Erfinder des Floppotrons, eines Musikinstruments, das von einem Computer gelenkt all diese Störgeräusche zu einer Sinfonie des Versagens zusammenschweißt. Einer imperialen Sinfonie, die aus einer Mauer von gleichgeschalteten Laufwerken einen musikalischen Angriff der Klonkrieger entfesselt. Aber hört selbst.
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