Von Christopher Warmuth, 19.10.2017

Onlinegames mit Klassik

Darauf hat die Musikwelt schon sehnsüchtig gewartet: Warum haben wir Nerds, die klassische Musik mögen, nie verstanden, was „normale“ Menschen stundenlang auf YouTube & Co. treiben? Ganz einfach: wir kannten diese Links noch nicht.

Sir Simon Rattle wird verzweifeln! Keiner der Musikerinnen und Musiker wird ihm mehr zuhören, weil alle verrückt sind nach dem neuesten Scheiß im Netz: Onlinegames mit Klassik.

Man kann es sich schon bildlich vorstellen, wie Sir Simon Rattle versucht, mit den Berliner Philharmonikern zu proben, doch die Schlagzeuger hängen über ihren Smartphones. Der Grund: Onlinegames mit klassischer Musik. Ja! Endlich! Es gibt so etwas schon lange, hat sich bisher nur noch nicht rumgesprochen. Und es wird alles verändern. Bisher wird in Zeitschriften und Nachrichten vor Ballerspielen gewarnt, die unsere Jugend verdummen lassen. Die Spiele frönen dem Gewaltexzess, lassen die Kiddies sozial abstumpfen und haben keinen Bildungsinput. Welche Richtung würde die Debatte aber nehmen, wenn nun auch Klassikfans süchtig werden? Was würde man dann sagen? Wäre es plötzlich in Ordnung, mehrere Stunden vor dem Computer zu verbringen, nur weil man jetzt Melodien zu knacken versucht oder Memory mit Noten spielt?

Und die Netzrecherche verrät: Es gibt bereits unzählige Falltüren für Musikerinnen und Musiker. Games, die nur darauf warten, Kulturbegeisterte in die soziale Isolation zu ziehen. Gemeinsam haben diese Spiele, dass sie beinahe alle auf englisch sind, da wir sie dem amerikanischen Education-Wahn verdanken. Dort ist klassische Musik eine Disziplin, die von Kindesbeinen an trainiert werden soll. Das Niveau der Spiele ist auch meist auf niedrige IQ-Werte angelegt, wobei sich jeder Hochmut verbietet. Es soll schon manch einer erschrocken sein, als er versuchte, sich mit Megastars der klassischen Musik zu unterhalten. Nun gut, niusic hat jedenfalls Tipps für alle Schichten der hochkulturellen Elite. Viel Spaß!


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